Naturschutzgebiete in Kraichtal
Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder zur Erhaltung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten notwendig ist, werden als Naturschutzgebiete gesichert. So sollen die wertvollsten und wichtigsten Biotope eines Naturraums erhalten werden. Insbesondere die gefährdeten Tier- und Pflanzenarten finden in Schutzgebieten Rückzugsräume für eine möglichst ungestörte Entwicklung.
Die Ausweisung von Naturschutzgebieten erfolgt durch die höheren Naturschutzbehörden per Rechtsverordnung.
NSG Ritterbruch – seit 1979
Der „Ritterbruch“ ist eine Quellmulde an der südlichen Grenze der Oberacker Gemarkung. Während im Flurbereinigungsverfahren von 1964 bis 1971 alle Versuche gescheitert waren, die Fläche trocken zulegen und sie anschließend landwirtschaftlich zu nutzen, wurde sie 1972 als Rückzugs- und Regenerationsraum für Tiere und Pflanzen gestaltet und 1979 unter Schutz gestellt. Im Rahmen des Schnellbahnbaus wurde dann später noch ein 300 Quadratmeter großer See mit steileren Ufern und Flachwasserzonen in das Schutzgebiet integriert.
NSG Kraichbachniederung – seit 1984
Der Kraichbach fließt über weite Strecken noch durch unverbaute Abschnitte und wird von einer naturnahen Auenlandschaft begleitet, die an mehreren Standorten unter Schutz gestellt wurde. Als eines der ältesten dieser Naturschutzgebiete wurde das NSG „Kraichbachniederung“ bereits 1984 verordnet. Kopfweiden und Pappeln entlang des Bachufers grenzen an Erlen- und Weidengebüsche, aufgrund vieler Quellen feuchte Wiesenflächen und Röhrichte.
Verordnung und Würdigung
NSG Tongrube Gochsheim – seit 1986
Lange Zeit wurden im Westen Gochsheims Ton und Lehm gewonnen. Wegen zahlreicher Kalkeinschlüsse (Kalkmännle) war der Abbau jedoch nicht rentabel und wurde 1976 schließlich aufgegeben. Wenige Jahre später wurde in den alten Gemäuern eine der größten Kammmolchpopulation Deutschlands entdeckt. 1986 wurde das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
NSG Kleiner Kraichbach – seit 1990
Der kleine Kraichbach durchfließt auf seiner kurzen Fließstrecke von nur knapp 6 Kilometern einen typischen, abwechslungsreichen Ausschnitt des lößbedeckten Kraichgauer Hügellandes mit quellreichen Talauen, Terrassen und Stufenrainen sowie tief eingeschnittenen Hohlwegen. Insbesondere an den besonnten und trockenen Böschungen aber auch auf mageren Grünlandstandorten wachsen zahlreiche spezialisierte Pflanzenarten.
NSG Beim Reutwald – seit 1991
Zwischen Heidelsheim und Unteröwisheim, am westlichen Rand des Reutwaldes befindet sich das nur gut 4 Hektar große Naturschutzgebiet.
Seine durch Böschungen gegliederten Hänge mit schmalen Terrassen und steilen Stufenrainen sind typisch für die Landschaft im Kraichgau. Früher landwirtschaftlich genutzt, sind sie bereits seit Jahrzehnten brachgefallen. Durch regelmäßige aber extensive Mahd sind Mager-und Halbtrockenrasen entstanden.
NSG Kraichbach- und Weierbachaue – seit 1992
Ausgedehnte Bachtäler mit großen Wiesenflächen, Auen- und Bruchwäldern aber an den Hängen auch trockenere Flächen wie ehemalige Weinberge, Hohlwege oder Obstwiesen treffen zwischen Münzesheim, Menzingen und Gochsheim aufeinander und kennzeichnen das über 100 Hektar große Naturschutzgebiet „Kraichbach-Weierbachaue“